150 Menschen sitzen ziemlich still in ihrem Dorfzelt. Viele sind nach drei Tagen KonfiCamp etwas müde. Wimke Keil, eine von zweien aus der Projektleitung, gestaltet den Vormittagsabschluss mit allen, Konfis und Teamern, zusammen. Es geht um Psalm 121: „Der Herr behüte dich…“. Die 111 Konfirmandinnen und Konfirmanden haben zuvor in ihren Gemeindegruppen PaperClips entwickelt. Das sind Bilderschnipsel, die später vom Handy gefilmt auf einer Tischplatte zusammengeschoben werden. So entsteht eine Bildergeschichte zum Thema Sehnsucht nach Zukunft. Die Aufgabe lautete zu überlegen, was eine Konfirmandin oder ein Konfirmand in der Zukunft erleben könnte: Positives wie Negatives, Süßes und Salziges.
111 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus 14 evangelisch-reformierten Gemeinden sind mit ihren 32 Teamern für fünf Tage nach Wittenberg gereist, um am bundesweiten KonfiCamp teilzunehmen. Unter dem Motto „Trust and Try“ richtet hier seit 2017 die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in den Sommerferien einen Begegnungsort für Kirchengemeinden mit ihren Konfi-Gruppen aus. Die Evangelisch-reformierte Jugend hat sich als Großgruppe angemeldet und bildet für die fünf Tage eine Gemeinschaft auf Zeit.
So sind alle Reformierten gemeinsam in einem Zeltdorf untergebracht. Sie schlafen in Großzelten, zentraler Treffpunkt ist das Dorfzelt mit Platz für mehr als 100 Menschen. Vormittags treffen sich die Konfis in ihrer Gemeindegruppe. Zum Glück ist das Wetter so stabil, dass sie draußen sitzen können. Nachmittags gibt es ein Programm, bei dem sich alle jungen Menschen des Camp-Geländes mischen. Entweder sie treffen sich zu Workshops auf der Plaza vor der Großbühne oder sie unternehmen Exkursionen in die Lutherstadt Wittenberg.
Alexia, Laura, Mira und Aimee kommen aus Bremen-Rekum. Ihre Konfirmandin, für die sie Salziges und Süßes gesucht haben, erhält in ihrem späteren Leben über eine Organtransplantation ein neues Herz. Neben der thematischen Arbeit bleibt für die Konfirmandinnen auch etwas Zeit für die gegenseitige Haarpflege. Noah aus Gildehaus muss für seinen erdachten Konfirmanden noch einen Konfirmationsspruch aussuchen. „Der muss ja auch zu seinem Leben passen“, meint er und entscheidet sich von der Liste im Camp-Logbuch für „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ aus dem Brief des Paulus an die Römer im Neuen Testament.
Für die Durchführung des Vormittagsprogramms sind die Gemeindepastorinnen oder -pastoren, die Jugendreferentinnen und -referenten sowie ältere Jugendliche als Teamer zuständig. Eine von ihnen ist Kim Blome, seit September 2022 Jugendreferentin im nördlichen Ostfriesland. Sie begleitet neun Konfis aus Borkum. Es ist für sie das erste Großereignis ihrer noch neuen Tätigkeit und sie ist sehr begeistert. „Ich finde das Programm sehr spannend, es bleibt keine Zeit für Langeweile“, sagt die 25-Jährige.
Das Nachmittags- und Abendprogramm führen die Teamer des Gesamtcamps durch, meist 18-25-jährige erfahrene Ehrenamtliche der kirchlichen Jugendarbeit. Heute Abend gestalten sie auf der Hauptbühne eine Abschluss-Show, denn am morgigen Sonntag ist nach dem Abschlussgottesdienst Aufräumen, Müll entsorgen und Packen angesagt.
Von Ulf Preuß | 16.08.2023
Fotos: Jens Schulze und Ulf Preuß